Romeo and Juliet (Ein König Kimi-Blog)

Die Ereignisse überschlagen sich hier unten am Fluss! Eigentlich wollte ich heute Abend ja unbedingt „Die Bratwurst, zweiter Akt“ verfassen. Aber nun ist mir etwas dazwischengekommen, was wichtiger und wohlduftender ist, als jede noch so knusprig gebratene Wurst.

Liebe Freunde, ihr habt es längst erfasst, hier handelt es sich um eine ganz gewichtige Kiste. Und natürlich befindet sich in dieser Kiste, wie könnte es anders sein, ein wundervoll weiches, weibliches Wesen:

Xira heisst die Schöne. (Genau, das ist die Zwergschnauzerin!) Und toll, nein super toll fand ich sie von Anfang an. Sie ist so flink, freundlich und flauschig. Und hat die hübschesten Öhrchen aller Birshunde. Zudem ist sie immer gut gelaunt. Genau wie ich. (O.k., o.k. ich gebs zu, während der Frühpatrouille kann ich auf der Brücke durchaus übellaunig daherkommen. Aber das ist eine komplizierte und komplett andere Geschichte. Etwas muss ich dazu jedoch noch loswerden: Würde die Flussfrau nicht, im wahrsten Sinne des Wortes, so stur an ihrer blöden Leine festhalten, würde ich in einem einzigen Anlauf über die Brücke gehn und nie und nimmer den endlos Bockenden raushängen. Vielleicht kann ihr das ja mal jemand erklären, mich scheint sie in diesem Punkt partout nicht verstehen zu wollen…) Jetzt aber zurück zu Xira. Wo war ich gleich? Genau bei ihren zauberhaften Ohren, die so graziös im Wind fliegen, wenn sie auf mich zurennt. Und ihrem glänzenden Fell, dass so gut riecht, dass ich meine Nase nicht von ihr lassen kann.

Xira wohnt ebenfalls am Fluss. In einem Turm, ganz in der Nähe von unserm Bau. Von dort aus hat sie – hoheitsvoll auf einem Stuhl sitzend – die ganze Gegend unter Kontrolle. Sobald ich mit meinem Rudel unter ihrem Fenster durchgehe, fängt sie wie wild an zu bellen. Dann weiss ihre Zweibeinerin: Aha, es ist Zeit für die Spätpatrouille! Somit sind wir abends jeweils ein richtig tolles Rudel: Xira und ich rennen als Späher voraus und die Zweibeiner hinken in ihrem Schneckentempo als Nachhut hinterher.

Und so geschah es gestern Abend, dass mein Herz plötzlich warm und wollig wurde und ganz laut zu schlagen begann, als Xira vor mir stand. Und ich gar nicht mehr von ihrer Seite weichen wollte. Und sie ganz offensichtlich nicht von meiner. Wir uns sogar einen Birsstecken teilten, als gäbs nur einen einzigen am ganzen Fluss. Und danach still und heimlich noch ein vergessenes und in den Weiden vor sich hin gammelndes Kotelett. (Bitte behaltet das mit dem Fleisch für euch, die Nachhut hat nämlich nichts davon bemerkt, und schlafende Menschen soll man bekanntlich nicht wecken.)

Ja, Xira ist eine echte und edle Flussprinzessin. Und seit gestern weiss ich mit Bestimmtheit: Sie ist meine Prinzessin! Romeo und Julia und Kimi und Xira. Und da dies eine offizielle Neufassung der uralten Geschichte ist, gibt es ab sofort auch die Hoffnung auf ein glückliches Ende.

In diesem Sinne with a lot of love.

Euer King Kimi

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