Birskopf zum zweiten
„Birskopfbeschwerde“ hiess einer meiner ersten Blogs.
http://www.corinnemaiocchi.ch/?p=166
Man schrieb das Jahr 2013. Natürlich hegte das Flussvolk wenig Hoffnung auf Veränderung. Zu lange schon lag das Sommercafé im Dornröschenschlaf. Ein antiquierter Prinz allein konnte bei dem Geschnarche nur schwerlich etwas ausrichten. Da brauchte es Helden, moderne Draufgänger mit Flügeln und Schlagkraft. Vom Typ Superman, oder Batman, oder am besten gleich beide zusammen.
Nun, die Teufelskerle schienen anderweitig beschäftigt und so pennte das Café weiterhin vor sich hin und die Flussmenschen schimpften darüber und König Kimi hob zuverlässig sein Bein an der Veranda.
Bis im Frühjahr 15 plötzlich Erstaunliches geschah: Wild wuselnde Männer, ohne Heldenkostüme, dafür in weissen Latzhosen, hämmerten, sägten, strichen und malten. Und liessen so den alten Siffplatz tatsächlich Tag für Tag ein bisschen charmanter werden. Werkten unermüdlich weiter, bis er schliesslich nach Wochen gar zu mediterraner Pracht erstrahlte. «Una Veranda Italiana» mitten in Basel, eine schier unglaubliche Metamorphose! Und als alles wie neu, stellte sich ein gut gelaunter Koch in die Küche, und füllt seither täglich die Teller der Gäste mit frischer Pasta.
Da klatschte mein Grossonkel im Himmel vor Freude Applaus und die Flussmenschen nickten anerkennend und kehrten ans Birsköpfli zurück.
Um zu trinken und zu speisen.
Und um zu spielen, zu baden und abzuhängen.
Um sich mit Freunden und Familie zu treffen.
Kurz: Um das Leben zu feiern. Und um glücklich zu sein. An langen Sommertagen und in lauen Sommernächten.
An diesem magischen Ort.
Das kleine Mädchen in den Lackschuhen ist übrigens auch sehr zufrieden mit dieser glücklichen Wandlung. Und das alte Flussweib sowieso. Zudem, so wird erzählt, pflege jetzt gar der König sein Bein respektvoll erst weit nach der Veranda zu heben.