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Liebe Freunde

Entschuldigt, ich weiss, das hat gedauert, aber wir hatten hier eine harte Zeit. Was der Flussfrau genau passiert ist, weiss ich nicht, denn ich war ja ziemlich lange auf dem Schlosshof Dangern in den Ferien. Dort wars mit Königin Judith und meiner ganzen Verwandtschaft spassig und spannend. Was wir nicht alles angestellt haben, ich sage euch, so ein Leben im Parson Rudel ist einfach eine coole Sache.

http://www.birchmatt.ch/hundeferien/index.php

Mit meiner Mutter Kiwi habe ich eines schönen Nachmittags sogar ein Huhn geholt. Das feisse Poulet wollte unter dem Zaun durch in die grosse Freiheit entkommen, und landete stattdessen direkt zwischen meinen scharfen Zähnen. Leider hat sich das Tier so heftig gewehrt, dass es ziemlich viele Federn gelassen hat. Auch der Hahn konnte auf der andern Seite des Zaunes seinen Schnabel nicht halten und hat noch lauter gekräht wie morgens um sechs. Natürlich war Judith schnell zur Stelle und natürlich befreite sie das Huhn aus seiner misslichen Lage. Seither lebt es als Nackthuhn wieder artig unter seinesgleichen. Ob es allerdings noch Eier legt, ist nicht bis zum Fluss überliefert.

Wenn ich nicht gerade auf Hühnerjagd war, besuchte ich Königin Judith im Stall. Da sie stets aufs Neue vergass, mich mitzunehmen, musste ich mich täglich neu anstrengen, um sie beim Melken besuchen zu können. Aber schlussendlich hat sich die Mühe immer gelohnt: Judith lachte, wenn ich den Kopf zum Stall rein streckte und sagte: „So du fliegender Halunke, bist du wieder über den Zaun gesprungen, na so bleib halt da.“ Anfänglich hatte ich ziemlich grossen Respekt vor den Kühen. Nach ein paar Tagen aber hatte ich die Riesen fest im Griff. Leider verhielt es mit der Hofkatze in die umgekehrte Richtung, aber lassen wir das unerfreuliche Thema. Über diese rabiate Mieze werde ich kein weiteres Wort verlieren. Und eigentlich wollte ich ja sowieso von der Flussfrau erzählen:

Eines Tages, als ich mein Flussrudel schon fast vergessen hatte, standen der grosse und der kleine Wassermann im Hof. Schlagartig erinnerte ich mich wieder an meine zweite Familie und machte ihr ein Fest vom Feinsten. Zurück im Flusshaus durfte ich dann endlich, endlich meine Zweibeinerin begrüssen. Aber ich hätte sie beinahe nicht mehr erkannt. Sie sah richtig elend aus, mager wie ein dürres Stöcklein und bleich wie ein ein altes, ausgekochtes Markbein. Sie war sehr schwach und lag auch tagsüber im Bett, schlief viel und manchmal weinte sie auch. Sie hatte wohl Schmerzen im Bauch, und so legte ich mich jeweils zu ihr und dann lächelte sie matt und meinte, ich sei die beste und zärtlichste Bettflasche der Welt. So war ich in den folgenden Wochen hauptberuflich mit Trösten beschäftigt. Zwischendurch führten mich die guten Seelen Marlies und Leni an der Birs spazieren, und Hinz und Kunz erkundigte sich nach der Flussfrau und ihrem Bauch.

Irgendwann ist sie dann wieder aufgestanden. Hat ihre mageren Beine in die dicken Flussstiefel gesteckt und gesagt: „König Kimi, lass uns rausgehn.“ Weit sind wir nicht gekommen beim ersten Versuch. Doch am nächsten Tag schleppte sie sich wieder zu ihren Schuhen und am Tag darauf gleich nochmals. Seither sind wir wieder gemeinsam unterwegs, wir zwei. Langsam, aber stetig. Fast wie früher.

Wir spazieren mittlerweile schon bis zum Crazy Horse und wieder zurück. Als ich noch klein war, war ich nach dieser Wegstrecke hundemüde, jetzt ist es die Flussfrau. So legt sie ihren Bauch dann wieder ins Bett. Und ich bin weiterhin gewissenhaft ihre heilende Bettflasche. Damit sie irgendwann wieder einen gesunden Bauch hat. Ohne Schmerzen, dafür mit etwas Speck dran. Dafür werde ich sorgen. So wahr ich hier belle. Und ihr wisst, wenn ich mir etwas den Kopf gesetzt habe, dann kriegt es von dort nichts und niemand wieder raus.

Euer König Kimi. Ein Hund mit Herz für alle Fälle