Chez Wanda (Ein König Kimi-Blog)
Sie haben mich gewarnt.
Alle haben sie mich gewarnt:
Xira, Pinkey, Bobby und allen voran Onkel Doggy.
„König Kimi“, hat er zu mir gesagt, „wenn sie anfangen in diesem süsslichen Ton mit dir zu sprechen und dabei Worte fallen wie, oh Putiput, jetzt machen wir einen hübschen Bubbi aus dir, dann steht es schlecht um dich, Kimi, sehr schlecht.“ Und dabei machte Onkel Doggy ein todernstes Gesicht. Und ich fragte mich, was denn so schlimm daran sein sollte, wenn aus dem hübschen Knut von der Birchmatt ein noch hübscherer König Kimi würde. Ich meine, ich bin jetzt in dem Alter, da beginnt mich die Damenwelt zu interessieren, da kann Schönheit, auch in rauen Mengen, nicht schaden.
Doch Onkel Doggy fuhr fort: „Vergiss den Tierarzt, vergiss die Spritzen. Alles nichts im Vergleich zum Salon. Das heisst, sie nennen es Coiffeursalon. In Tat und Wahrheit ist es eine hundsgemeine Folterkammer. Mit Scheren und Klemmen, Trimmsteinen und Bürsten. Schauderhaft. Und dann zupfen und zerren sie an dir herum, elend lange und ohne Ende. Und zum Schluss bist du ein halber Nackthund und frierst an deinen königlichen Hintern.“
Obwohl bekannt ist, dass der alte Doggy ein Hasenfuss ist, war mir nach seinen Erzählungen nicht mehr ganz wohl in meiner Hundehaut. Und als meine Flussfrau eines schönen Tages zu ihren Wassermännern sagte: Seht mal wie unser König ausschaut, ganz zerzaust und zottig“, da wusste ich, oha läz, jetzt nimmt das Unheil seinen Lauf.
Und tatsächlich hiess es zwei Tage später: Komm schön, Putiput jetzt gehen wir zu Wanda und machen einen hübschen Bubbi aus dir. Eigentlich hätte ich, laut Onkel Doggy, spätestens zu diesem Zeitpunkt Reissaus nehmen müssen. Aber das Bestechungswürstchen, mit dem mich die Flussfrau lockte, roch zu verführerisch und zack, schon war ich in der Falle, beziehungsweise an der Leine.
Bei Wanda angekommen, schielte ich als erstes nach dem Werkzeug. Alles da, oh Jammer und Elend, der Alte hatte nicht übertrieben. Wanda hob mich auf den Tisch und ich dachte, Kimi jetzt gehts dir an den Kragen. Aber dann begann Wanda mich mit ihren warmen, weichen Fingern zu kraulen und ich vergass auch schon, dass ich eigentlich nicht hatte stillhalten wollen. Und als Madame Wanda schliesslich den Trimmstein zur Hand nahm, war das so angenehm, dass ich bald auf dem Rücken lag und grunzte. So ging das, zum Glück ganz ganz lange, und mir ging es dabei so so gut, dass ich darüber einschlief. Und als ich wieder erwachte, machten mir Wanda und die Flussfrau ein Riesenfest: Kimeli du bist der Beste, so ein tapferes Hündchen und dafür gibts daheim ein zartes Würstchen, oh wie hübsch du wieder ausschaust, du süsser, süsser Putiput.
Auf dem Heimweg begegnete mir Xira. „König Kimi du siehst spitze aus“, sagte sie und biss mich neckisch ins Ohr. „Wars schlimm?“ „Grauenhaft wars meine Liebe, aber reden wir nicht darüber, ein echter Ritter kennt weder Angst noch Schmerz.“ Und Xira meinte, ich sei ein Held, der einzig wahre hier am Fluss, und für immer und ewig ihre grosse Liebe.
Ich weiss nicht, was besser schmeckte, Xiras Liebeserklärung oder die Wurst, die ich anschliessend im Flussbau verzehrte. Tatsache ist, ich bin dieser Tage der glücklichste Hund weit und breit. Und seit meinem Besuch bei Wanda ganz nebenbei auch noch der schönste.