Ich und mein Rudel (Ein König Kimi-Blog)

Klarer Fall, der Leithund bin ich. Oder bin ich zumindest demnächst. Auf jeden Fall arbeite ich hart für mein Ziel. Leider ist die Flussfrau auch sehr hartnäckig und mindestens so gerne Chef wie ich. Das wird ein echter Zweikampf werden. Ich glaube aber, sie hat sich noch nie mit einem Terrier von der Birchmatt angelegt, und hat somit keine Ahnung, auf was sie sich einlässt. Wetten, dass ihr die Luft vor mir ausgeht?

Ansonsten ist die Zweibeinerin schwer in Ordnung, und die einzige des Rudels, die am Morgen nicht einfach ohne mich zum Flussbau raus- und auf und davon marschiert. Somit halte ich mich tagsüber an sie. Wenn sie in ihrer Schreibstube sitzt, schlafe ich auf ihrem Schoss. Dort ist es weich und warm und ich träum die schönsten Träume von den grössten Grilladen. Wenn sie gerade nicht schreibt, macht sie unglaublich gern, das „Sitz-Platz-Warte“ Spiel mit mir. Irgendwie findet sie das so toll, dass sie davon nicht genug kriegt. Da die Wursträdli schön dick sind, die ich zur Belohnung bekomme, und die Flussfrau sich freut wie blöd, wenn ich das artige Hündchen mime, spiele ich ihr zuliebe mal bis auf Weiteres mit.

Die richtig tollen Spiele aber, die mache ich am Abend mit den Wassermännern.. Die beiden hocken dann stundenlang bei mir auf dem Boden, raufen und ringen, und kraxeln auf allen Vieren durch den Flussbau. Obwohl beide von eher schwerfälliger Natur sind, haben wir immer ein Riesengaudi zusammen.

Ganz toll finde ich auch das Morgenritual: Da bekomme ich nämlich nach der Frühpatrouille zu Fressen (man könnte die Portionen allerdings etwas grosszügiger bemessen, danke!), und danach darf ich den kleinen Wassermann wecken. Das mache ich jeweils sehr liebevoll und mit tausend nassen Hundeküssen auf und in sein Ohr. Darüber freut sich der kleine Wassermann eben so sehr wie ich, und zusammen freuen wir uns jeden Morgen aufs Neue.

Ja, und dann gehört da noch jemand zu unserm Flussbaurudel: Es ist ein seltsames, dickes Fell. Anfänglich dachte ich, es sei ein aus der Form geratener Freund. Leider kann das Fell nicht bellen. Dafür quiekt es den ganzen Tag, und am lautesten, wenn die Kühlschranktüre aufgeht. Unfair ist, dass der Knäuel jedes Mal zu fressen bekommt, wenn er quiekt. Und dabei macht er weder Sitz noch Platz noch wartet er. Deshalb ist er wahrscheinlich so kugelrund. Es fehlt ihm an Bewegung. Auch für die Spaziergänge ist er offensichtlich zu faul. Noch kein einziges Mal hat er uns an die Birs begleitet. Anfänglich versuchte ich noch mit ihm zu spielen, aber er tat keinen Wank. So habe ich ihn mal ins Fudi gebissen, damit er endlich in Bewegung kommt. Doch darüber hat sich die Flussfrau fürchterlich aufgeregt, und mir den Fudibiss per sofort und für alle Zeiten verboten.. Aber mir wird schon noch etwas einfallen, um dem faulen Teppich etwas Leben einzuhauchen, garantiert!

So, faul bin ich jetzt selber. Habe heute drei WC-Rollen zerfetzt, ein Lehrbuch Italienisch für Anfänger auseinandergenommen (uh, das kam auch gar nicht gut an!), und einen ganzen Knochen zerlegt. Und das alles zusätzlich zu meinem Normalpensum, versteht sich. Da kann man mal sehen, was das für ein Hundeleben ist. Schlaft gut liebe Freunde, demnächst mehr von eurem Flusshund.
Euer König Kimi

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