Vom Schreiben

Es gilt die simple Weisheit, dass es eine Zeit gibt für alles: Fürs Leben und fürs Sterben. Und dazwischen gar fürs Schreiben, wenn man denn Glück hat. Allgemein bekannt ist ausserdem, dass alles was einen Anfang hat, auch irgendwann endet.

So auch die randvoll gefüllten Tage, Wochen, Monate. In denen man denkt, das wird nie mehr was. Mit dem Worte schmieden. Weil einfach keine Zeit dazu. Und sich auch keine auftut. Das Alltägliche immer dringlicher ist. Zumindest gewichtiger scheint. Und einem ganz elend wird dabei. Obwohl man weiss, vom Verstand her, das kommt schon wieder. Früher oder später. Nur das Vertrauen nicht verlieren. Also, relax! Und stirbt trotzdem tausend Tode unterwegs.

Diesmal liess „später“ beängstigend lange auf sich warten. Und derweil eine mächtige Sehnsucht anwachsen: Nach meiner Geschichte: Nach der Frau am See. Und dem Mann, der dort auftaucht. Obwohl er das nicht sollte. Nach dem Engel. Dem eitlen Bengel, der den beiden zusetzt. Mit seinen Pfeilen. Und nach Fried natürlich. Den man nicht mehr aus dem Kopf bekommt.

Und für welchen es eigentlich immer Zeit ist. Und dessen Gedichte keinen Anfang und kein Ende haben, weil so rund und vollkommen und wie nicht von dieser Welt…

Also bis bald dann, ich verabschiede mich zügig, um meine Schreibzeit zu nützen, denn ich hege den Verdacht (da schwer von dieser Welt), dass für mich weiterhin erstgenannte Binsenwahrheiten gelten…